Es ist wohl das Schicksal von uns Ruheständlern, ständig von Wegbegleitern Abschied nehmen zu müssen, die wir Jahrzehnte lang gekannt und geschätzt haben. Die unsere ganz persönliche Welt prägten. Nun also Gerd Käfer. Der Feinkost-Käfer, wie er anfangs knapp genannt wurde. Später feierte ihn seine immer zahlreicheren Fans als Party-König, Großgastronom, Wiesn-Baron, Gourmet-Papst.
Ich mochte ihn als Schwabinger Original, das originell blieb, auch als es in Bogenhausen und der Welt Karriere machte. Dabei war der Start in Schwabing nicht berauschend. Er misslang sogar so gründlich, dass Gerd bei der wunderbaren Schwabinger Gisela kochen und spülen musste. Später musste dann sie sich damit trösten, einmal den großen Käfer beschäftigt zu haben.
Zum Glück hast Du, lieber Gerd, mir nie übel genommen, wie wir uns näher kennengelernt haben: Du als expandierender Gastwirt in der Prinzregentenstraße, ich als Anwalt Deiner Nachbarn, denen das klappernde Geschirr den Schlaf raubte. Du wolltest unbedingt Deinen Dickschädel durchsetzen – und mit Deinen Nachbarn in bestem Einvernehmen leben. Das gelang auch.
Unzählige Male begegneten wir uns bei Festen, die Du gestaltet hast. Catering bedeutete bei Dir nie, nur Speisen und Getränke zu liefern. Nein, du hast Köstlichkeiten aufgetischt, hast große Inszenierungen geboten (auch Selbstinszenierungen und stilistische Wagnisse waren Dir nicht fremd), hast stets Lebensfreude mitgeliefert und auch gleich daran teilgenommen, ohne je die Fürsorglichkeit für Deine Gäste aus den Augen zu verlieren. Du bist so sehr zu einer Marke in München geworden, dass viele an Dich denken, wenn von München die Rede ist, und an München, wenn Dein Name fällt.
Am 2. Juni heißt es Abschied nehmen. Lass zu, dass vielen nach Trauer zumute ist und nicht nach Festivität. Wir werden schon nicht vergessen, wie viel es noch zu feiern gibt – in dieser von Dir so geliebten Stadt der Lebensfreude.
Dein Christian