Diese Woche war es wieder so weit. Ich radelte bis zur Brücke, um den jungen Burschen beim verwegenen Wassersport zuzusehen. Kennen Sie, werden Sie sagen. Kennt doch jeder: Die winterfesten Surfer an der Prinzregentenstraße. Aber die meine ich gar nicht. Sondern die Schwimmer in der Isar. Am 6. Januar stürzen sie sich nahe der Ludwigsbrücke in die Fluten, um ein Kreuz aus dem Wasser zu holen. Drei mal wird das vollbracht. Bei klirrender Kälte. Es ist der Abschluss der Isar-Segnung, die in dieser Woche zum 14. mal von der griechisch- orthodoxen Kirche vollzogen wurde. Das Wasser auf diese Weise drei mal mit dem Kreuz zu segnen, ist in Griechenland an Epiphanias ein alter Ritus. Allerdings ist das in der Ägäis auch weniger heroisch als hierzulande. Wie in den Vorjahren waren auch Repräsentanten der katholischen und der evangelischen Kirche dabei, ein ökumenischer Jahresauftakt, der inzwischen fast schon Münchner Brauchtum geworden ist. In diesem Jahr mit ernstem Hintergrund. Denn Münchens Griechen blicken sorgenvoll in ihre Heimat. Ich denke: Die Krise darf die deutsch-griechische Freundschaft nicht belasten. Die hier lebenden Hellenen, die hier arbeiten und Steuern zahlen, haben mit der Krise überhaupt nichts zu tun. Und die in Griechenland mussten größtenteils schon schwere Opfer bringen, die wir uns nicht einmal richtig vorstellen können. Und die Reichen, die ihrer Steuerpflicht nicht nachkommen, müssen zur Kasse gebeten werden. Übrigens in beiden Ländern gleichermaßen.