Tausende stehen im Stau. Nein, Hunderttausende. Was sage ich da: Millionen! Allein in dieser Stadt! Schließlich sind wir hier nicht in einer Kleinstadt. Sondern in einer Weltmetropole. Und da stehen sie millionenfach im Stau. Sitzen kosmopolitisch in ihren Blechschachteln und …
Selbst die hartgesottenen Umweltschützer, die schon vor Jahren ganz genau wussten, dass wir nie mehr Schnee in den bayerischen Alpen erleben werden und deshalb dem Wintersport Adieu sagen müssen, haben in Tagen wie diesen keinen Bock, auf ihren Drahtesel zu …
Also, eines ist schon mal klar: Im Grunde genommen sind wir Radler bessere Menschen. Viel besser sogar. Schon weil wir keinen Motorenlärm verursachen. Weil wir kein Benzin verbrennen. Und damit die Umwelt schonen, für gute Luft sorgen. Weil wir nachts …
Ich bin beeindruckt! Ich war schon beeindruckt von der Einladung, in der Oberpfalz eine Ausstellung über die Münchner Künstlergruppe WIR zu eröffnen. …
Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung: ach ja, richtig, für morgen Abend können wir nichts ausmachen, da ist ja wieder DEMO. Denn immer wieder montags … ruft die Pflicht. Weil einige rufen, sie seien das Volk. Wenn sie es wären, …
Hochverehrter Herr Präsident, verehrte Festversammlung,
herzlich danke ich für die Ehre, Gast zu sein und auch noch für die Gäste Dank sagen zu dürfen. Also laut …
Man merkt nichts davon auf den Straßen und Plätzen, aber die Welt hat sich doch verändert in den letzten Tagen. Sie ist zusammengerückt, heißt es. Und das stimmt trotz des entsetzlichen Anlasses, der uns alle aufgewühlt hat. Es stimmt für …
Diese Woche war es wieder so weit. Ich radelte bis zur Brücke, um den jungen Burschen beim verwegenen Wassersport zuzusehen. Kennen Sie, werden Sie sagen. Kennt doch jeder: Die winterfesten Surfer an der Prinzregentenstraße. Aber die meine ich gar nicht. …
So ein komischer Winter aber auch. Erst eine Adventszeit, als ob der Frühling vor der Tür stünde. Nicht einmal ein Hauch von Hoffnung, dass es „weiße Weihnachten“ geben könnte. Der gemeine Münchner schimpfte auf das Mistwetter, das uns mit wärmendem …
Jahrelang habe ich darüber gegrübelt, wie der Weihnachtsmann es anstellt, am Heiligen Abend immer kurz vor der Bescherung heimlich aufzukreuzen und seine Geschenke an die Klinke der Wohnungstür zu hängen.
Dabei war von Anfang an klar, von wem die Geschenke …
Streitthema Konzertsaal. Zehn Jahre lang wurde ein Neubau versprochen, aber nicht einmal ein Standort gefunden. Im Marstall: geht nicht! Im Hof der Residenz? Unmöglich. Im Deutschen Museum? Da wurde die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ein Gebäudekomplex mitten im Isartal, …
Als Radler mag ich ihn ehrlich gesagt nicht besonders, den Stachus. Allein ein Spurenwechsel scheint ein Abenteuer auf Leben und Tod zu sein. Und die vielen Trambahnritzen bereiten auch keine Freude. In meiner Kindheit war das anders: Da war das …
Früher bin ich in Schwabing an ganz normalen Häuserzeilen vorbeigeradelt. Aber heute gibt es bald keine „Häuser“ mehr. Kein Witz! Dafür immer mehr „Residenzen“, „Höfe“ oder „Palais“. Diese höfische Sprachkosmetik der Immobilienbranche soll die Höchstpreise begründen, die jetzt kassiert werden. …
Das Schlachtenglück, so wusste schon Wilhelm Hoegner, wechselt. Alle Parteien sind zeitweise gezwungen, sich mit einer Pechsträhne abzufinden. Gegenwärtig gilt dies für viele, für sehr viele sogar. Auch für die lieben …
Schon als Schulbub habe ich es genossen, die Radlfahrt durch den Englischen Garten kurz zu unterbrechen, um auf den Monopteros zu steigen. Was für ein Anblick! Vorne die Natur und hinten die Altstadt-Silhouette mit ihren Kirchen, Türmen und Kuppeln. Die …
Ich gratuliere! Chapeau! Besser hätte man es nicht besser machen können!
Dieses Lob des Laudators gilt zunächst einmal aber dem Politik Award. Seine Entscheidungsträger haben eine glänzende Wahl getroffen! Gerade in Zeiten modischer Politikverdrossenheit, in der ganze Berufszweige des verdrossenheitsproduzierenden …
Die Tage werden immer kürzer. Die Nächte länger. Schon während der Bürozeit bricht die Dunkelheit herein. Finstere Zeiten für Radler? Nicht unbedingt. Ich finde es im Gegenteil vergnüglich, wie viele Blicke man jetzt hinter die Kulissen werfen kann. In jeden …
In dieser Woche mussten viele Münchner Musik-Liebhaber von einem großen Musiker Abschied nehmen, der jahrzehntelang mit seinem Saxophon, mit seinem unverwechselbaren Klang, mit seiner Leidenschaft und Improvisationslust Zehntausende begeistert hat: Klaus Kreuzeder.
Er hat weltweit bei riesigen Open-Air-Konzerten und sogar …
„Ja, hört denn das nie auf?“, möchte man sich empören, wenn immer wieder ganze Viertel evakuiert werden müssen und der Verkehr stundenlang zusammenbricht und Kriegsängste wieder wach werden, weil wieder einmal ein Blindgänger gefunden wurde. Mitten in der Stadt. 70 …
Jetzt grübeln sie wieder, wie das Unwort des Jahres heißen könnte. Für den Roten Radler mit seinem blauen Löwen-Fahrrad wäre das gar keine Fragen: Tabellen nämlich. Haben Sie schon mal – ganz heimlich natürlich – einen scheuen Blick auf die …
Da gibt es nichts zu beschönigen: Als Radler stößt man auch in München gelegentlich auf „Unorte“, die scheußlicher nicht sein könnten: Die Paul-Heyse-Unterführung ist so ein Ort, stickig und stinkig und dunkel und keinesfalls ungefährlich. Oder die Laimer Unterführung. Oder, …
Man kann ja als hochnäsiger Großstadtmensch von den „Landeiern“ halten, was man will, eins haben sie uns jedenfalls voraus: Sie wissen beim Einkauf, woher die Lebensmittel kommen. Sie kennen den Hersteller oft sogar persönlich, können ihm vertrauen und haben beim …
Ja, vielen herzlichen Dank. Ich muss zunächst meiner Rührung Ausdruck geben, ich finde es wirklich unheimlich anständig, dass Sie alle noch da sind. Das ist ja angesichts des ursprünglichen Terminplans kaum zu erwarten gewesen. Die erste Frage, die Uli Mädge …
Bei dieser Überschrift werden Sie wahrscheinlich den Kopf schütteln. Was soll andiesem Sommer grandios gewesen sein? „Summer in the City“ stellt man sich anders vor: Sonnige Zeiten in medioterranen Straßencafes, Rad fahren im Isartal, hinterher laue Nächte im Biergarten. Und …
Jetzt sind es nur noch vier Tage – und dann ist alles vorbei. Alles vorbei? Das klingt nach Weltuntergang. Dabei geht es nur um den Münchner Ausnahmezustand. Und den bayerischen Nationalrausch. Aber immerhin auch um das größte Volksfest der Welt. …
Sehr geehrter Herr Dr. Schwartze,
meine Damen und Herren des Kollegiums und der Elternschaft,
und vor allem liebe Schülerinnen und Schüler, für die der ganze …
Warum nur sind wir Radler – trotz des miserablen Wetters – so auffallend fröhliche Leute? Ganz einfach: Über unserem Haupt baumelt kein Damoklesschwert, das jederzeit auf uns herabstürzen könnte. Ganz anders die Autofahrer! Sie fahren über marode Straßen und baufällige …
Liebe Gundel,
verehrte Angehörige von Joachim Fuchsberger, liebe Trauergemeinde.
Obwohl wir schon längere Zeit von den schweren gesundheitlichen Problemen wussten, die Joachim Fuchsberger zunehmend zu schaffen machten, hat uns die Nachricht von seinem Tod bestürzt – wussten wir doch auch …
Lieber Blacky, was hast Du für ein großartiges Leben geführt! Wirklich ein Jahrhundert- Leben. Was Soldaten beim Barras und im Krieg erlebt haben, hast Du uns allen, auch den ahnungslosen später Geborenen, in „0815“ drastisch vor Augen geführt. Wer die …
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, lieber Dieter Reiter,
wenn ich es noch so sagen darf: liebe Kolleginnen und Kollegen des Münchner Stadtrats,
hochverehrte Ehrenbürgerinnen …
Dem spöttischen Poeten Ringelnatz verdanken wir die schönste Beschreibung des kläglichen Scheiterns ambitionierter Reisepläne. Sein Gedicht erzählt von zwei Hamburger Ameisen, die nach Australien wandern wollen. Doch dann:
……bei Altona, auf der Chaussee,
da taten ihnen die Beine weh,
und
Eigentlich war es ja mal als Symbol des Stolzes gedacht: Mein Löwen-Radl. Es hat seinerzeit über tausend Mark gekostet und sollte vom Selbstbewusstsein eines Vereins künden, der zwar nicht gerade vom Schicksal verwöhnt ist, sich aber trotzdem nicht unterkriegen lässt. …
Das haut doch den stärksten Radler glatt vom Sattel: die im Rathaus wollen 175 Millionen Euro für neue Radwege ausgeben. Der Wahnsinn! Aber bevor Sie, liebe BILD-Leser, üble Verwünschungen über rotgrüne Spinner ausstoßen, sollten Sie eines bedenken: Der Vorschlag kommt …
Man sollte viel öfter hinter die Kulissen blicken. Nicht nur hinter die prächtigen, sondern auch hinter die eher schlichten, hinter denen scheinbar ein ganz sorgloses Leben geführt wird. Zum Beispiel in Untersendling, in der Konradinstraße. Ein beschauliches Wohnviertel, die unspektakulären …
Einfach durch den Englischen Garten bis zum Aumeister radeln und dann links nach Westen abbiegen – schon ist man da, angekommen bei der riesengroßen Zenith-Halle. Normalerweise ein Ort für Rock und Pop – derzeit aber ein gigantisches Kinderparadies. Bis einschließlich …
Wenn ich als Abiturient in den Englischen Garten radelte, kam ich in der Occamstraße an einer damals schon legendären Institution vorbei: Dem Lokal der „Schwabinger Gisela“, der singenden Wirtin, die mit rauchiger Barfrauenstimme frivole Lieder über amouröse Abenteuer vortrug und …
Wenn dem Münchner ein herzhaftes „Servus“ nicht förmlich genug ist, sagt er gerne „habe die Ehre!“ Ältere Jahrgänge ziehen dabei sogar ihren Hut oder deuten diese Geste zumindest an, wenn gerade kein Hut zur Hand ist. Habe die Ehre! Das …
Ich liebe Zeitreisen. Vor allem mit dem Fahrrad. Nur eine kurze Strecke fahren – und schon kann man eintauchen in Abenteuer der Kindheit, in längst vergangene Zeiten. Zum Beispiel dort, wo einmal das Oberwiesenfeld war. Den ersten Ausflug dorthin habe …
Dass Fans manchmal leiden müssen, haben uns die Brasilianer gezeigt. Nacktes Entsetzen in fassungslosen Gesichtern. Und sie schämten sich ihrer Tränen nicht, als ein Tor nach dem anderen fiel. Jeder Landsmann fühlte sich, als hätte er selbst im Kasten gestanden …
Pferde traben schneller, wenn sie in die Nähe ihres Stalles kommen. Ebenso hat mein Drahtesel früher Tempo zugelegt, wenn ich bei der Heimfahrt wieder in Schwabing angekommen war. Geschafft! Feierabend! Und dann Entspannung pur – vor der Glotze.
Heute ist …
Wer die Stadt nur durch die Windschutzscheibe betrachtet, bekommt von allem nur einen Ausschnitt mit, meist den Verkehrsstau vor der eigenen Nase. Was haben wir Radler da für wunderbare Aussichten! Auf den Himmel über uns und auf die Fassaden am …
Am Schlimmsten ist es in der Dienerstraße. Direkt vor dem Dallmayr, der aber nichts dafür kann. Was habe ich mich dort schon all die Jahre ärgern müssen über Radler, die noch nie etwas von „rechts vor links“ gehört haben. Über …
Natürlich hat es früher auch schon in der Welt des Zweirads modische Missgriffe gegeben. Zum Beispiel die unsäglichen Knickerbocker, die von bedächtigen Herren getragen wurden, damit ihr Beinkleid nicht von der Fahrradkette verschmiert wird. Und andere Herren, die ihr linkes …
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin kein Freund deftiger Schimpfworte. Trotzdem habe ich nichts dagegen, wenn Sie zu mir als Rotem Radler „Lausbua, mistiga“ sagen. Nicht nur, weil das zu den schönsten bayerischen Schmähungen gehört. Nein, es ist ein …
Verflixt noch mal! Man wird doch noch sein Fahrrad aufpumpen dürfen, ohne sich lästerliche Reden anhören zu müssen. Schließlich geht es darum, nicht auf schwabbeligen Plattfüßen daherzukommen, sondern einen flotten Reifen zu fahren. Jugendlich und sportlich halt. Da gibt’s doch …
Als ich das erste Mal in eine Rikscha hineinkomplimentiert wurde, war mir das unsagbar peinlich. Sollte ich, fragte ich mich am Rande ver Verbotenen Stadt in Peking, da wirklich auftreten wie ein Kolonialherr, der einen dürren Chinesen bis zur Erschöpfung …
Eigentlich sind sie ja arme Schweine, die Globetrotter aus Japan oder aus den USA, die sich die Jet-Set-Tour „europe in five days“ aufschwätzen ließen.
Was für eine Strapaze. Und was für ein Gehetze! Und hinterher weiß man nicht mal, wo …
Man muss sich nur bis zum Deutschen Museum durchschlagen, dorthin, wo einst Herzog Heinrich der Löwe die erste Isarbrücke baute und damit den Grundstein für die Stadt legte. Dann geht’s ab in den Süden. Einfach das Isartal hinauf, einen der …
Wo bin ich? Ich liege im Gras, neben meinem Radl, döse am Ufer vor mich hin, mitten im Grünen. Sehe den Enten zu und dem Schilf, das sich im Wind wiegt. Eine ländliche Idylle, das ist klar.
Aber wo? Heiteres …
Vorne? Naja. Alles wohl gegliedert und fein herausgeputzt. Schön ordentlich. Fassade halt. Aber hinten! Alles verkruschtelt. Da brummt das Leben! Da erzählen abgehalfterte Drahtesel von vergnüglichen Ausflügen und leere Biertragerl auf den kleinen Balkonen von durchzechten Nächten. Ich liebe Hinterhöfe!…