Lieber Blacky, was hast Du für ein großartiges Leben geführt! Wirklich ein Jahrhundert- Leben. Was Soldaten beim Barras und im Krieg erlebt haben, hast Du uns allen, auch den ahnungslosen später Geborenen, in „0815“ drastisch vor Augen geführt. Wer die Olympischen Spiele von 1972 miterlebt hat, bekommt heute noch eine Gänsehaut, wenn er in einer historischen Aufnahme Deine Stimme als Stadionsprecher hört. Als Inspektor in den Londoner Edgar-Wallace-Filmen, schlicht in schwarz-weiß und schön gruselig, hast Du uns in den 60er Jahren begleitet. Als Talkmaster hast Du der Nation bewiesen, dass Fernseh- Unterhaltung Niveau haben kann – und darf.
Persönlich kennengelernt haben wir uns genau vor 20 Jahren, als Du im Rathaus aufgekreuzt bis, um gemeinsam mit James-Bond-Roger Moore die Stadt als Partner für die Weltkinderhilfe UNICEF zu gewinnen. Für die hast Du Dich als deren deutscher Botschafter mit aller Kraft eingesetzt. Kinder in Not waren Dir wichtig, genauso wie die Aborigines in Australien, die Du uns in unvergesslichen Filmberichten nahegebracht hast. Aber bei alledem warst Du nie allein, sondern stets die Hälfte eines Paares. Ohne Deine Gundel an Deiner Seite warst Du selten zu sehen und nie vorstellbar. Wie gerne hätten wir mit Euch in wenigen Wochen Eure Diamantene Hochzeit gefeiert.
In den letzten Jahren hast Du uns noch schonungslos ehrliche Bücher über das Alter und unvergessliche Auftritte auf der Theaterbühne geschenkt – obwohl Euch der Verlust Eures Sohnes so schwer getroffen hat, dass die meisten Menschen in dieser Lebenssituation nicht mehr hätten weiter machen können. Du konntest es, mit Gundel an der Seite. Und sogar dem Zorn der Alten über die entmündigende Arroganz der Jüngeren konntest Du noch in zwei Filmen hinreißend Ausdruck verleihen.
Nur bei einem Thema haben wir gestritten, dass die Wortfetzen flogen und Briefe hinterher: beim Radverkehr, der Deiner Ansicht nach in München viel zu viel gefördert wurde zum Schrecken älterer Herrschaften. Sei bitte nicht böse deshalb!
Den Gedanken, dass Du nach dem Tod Tommy wiedersehen könntest oder eines Tages Deine Gundel, hast Du stets verworfen. In Deiner Sicht hast Du das Ende einer langen Reise erreicht. Aber wir, die bleiben, wissen, dass Du hier gegenwärtig bleibst – in unserer Erinnerung. Und auf Sympathie und Respekt, Zuneigung und Dank stoßen wirst. Servus, Blacky