Man sollte viel öfter hinter die Kulissen blicken. Nicht nur hinter die prächtigen, sondern auch hinter die eher schlichten, hinter denen scheinbar ein ganz sorgloses Leben geführt wird. Zum Beispiel in Untersendling, in der Konradinstraße. Ein beschauliches Wohnviertel, die unspektakulären Fassaden erzählen nichts Besonderes. Bis die Mieter gemeinsam vors Haus treten – junge Leute, Alleinstehende, Witwen, Rentnerehepaare, kleine Angestellte – , um ihre Sorgen und Ängste kundzutun:
Kostspielige Sanierungsmaßnahmen stehen vor der Tür, von denen die Mieter nichts wissen wollen. Drohende Mieterhöhungen bis zu 45 Prozent würden viele aus ihrer angestammten Umgebung vertreiben. Dabei haben sich sämtliche Mieter vor 2 Jahren noch sicher fühlen können wie in Abrahams Schoß. Ihre Wohnungen gehörten dem Freistaat – was will man mehr? Aber dann machten Finanzabenteuer der Landesbank Milliarden-Verluste, und um den Schaden zu mindern, hat die staatliche Landesbank ihre Baugesellschaft mit allem Drum und Dran verscherbelt. Und der Freistaat ließ seine Mieter einfach im Stich, kam ihnen nicht zu Hilfe, obwohl er dies – wie Brüssel bestätigt hat – selbstverständlich gedurft hätte. Die Sorgen der Mieter wurden gewissermaßen staatlich verordnet.
Und was wollen die Mieter jetzt? Von der Stadt gerettet werden. Dafür muss die Stadt, der die Münchner Wohnungsbestände ja nie angeboten worden sind, erst einmal einen Verkauf an Privat abwarten – erst danach hat sie ein Vorkaufsrecht und müsste 5 Prozent mehr zahlen als der private Erwerber. Wohnungspolitik des Freistaats Bayern.
Die Konradinstraße ist kein Einzelfall, die Landesbank hat allein in München rund 8.000 Wohnungen versilbert. Rund 8.000 bisher preiswerte Wohnungen für Durchschnittsverdiener! Da muss die Stadt viele Hundert Millionen € in geförderte Wohnungen stecken, um mit größten Anstrengungen in den kommenden Jahren diesen Verlust wieder auszugleichen!Da packt einen wirklich die Wut!