Jetzt im August, so sagt man, gehört die Stadt den Touristen. Und so führen sie sich auch auf. Wohin man auch will: irgend ein Tourist steht schon im Weg. Am schlimmsten sind dabei natürlich die radelnden Rudel, die bei den Münchner Sehenswürdigkeiten hereinbrechen wie Heuschreckenschwärme. Das wollte ich auch mal ausprobieren.
Am Altstadtring finde ich endlich den Fahrrad-Verleih, der all diese Kolonnen in Bewegung setzt. Viel mehr als die stattliche Zahl sorgfältig aufgereihter Bikes beeindruckt mich allerdings der Arm des Verleihers mit seinen exotischen Tätowierungen – es sollte die einzige lohnende Entdeckung bleiben. Der junge Mann spricht mit der Kundschaft nur englisch, ist selber aber Portugiese. Auf dem Stadtplan zeigt er mir blitzschnell alle „Musts“ an: Erst die Surfer an der Prinzregentenstraße, dann der China-Turm oder die Hirschau, nach dem Olympiapark das Schloss Nymphenburg. „That’s far away“, gebe ich zu bedenken, aber er stellt klar: „That’s a must!“. „Why?“, will ich noch wissen, doch er sagt nur: „That’s great“. Da bleibt mir noch noch, „Ach so“ zu murmeln.
Also auf zum Schloss. Der Weg, sage ich Ihnen, zieht sich. Sehr sogar. Besonders in diesem heißen Sommer. Während ich im Schweiße meines Angesichts erschöpft das Rad ans Schlossgitter ankette, hüpfen provozierend muntere Gäste aus aller Welt an mir vorbei. Sie haben die Bus-Tour gebucht. Wir sollten viel öfter auf den Bus-Tourismus schimpfen!