Vorne? Naja. Alles wohl gegliedert und fein herausgeputzt. Schön ordentlich. Fassade halt. Aber hinten! Alles verkruschtelt. Da brummt das Leben! Da erzählen abgehalfterte Drahtesel von vergnüglichen Ausflügen und leere Biertragerl auf den kleinen Balkonen von durchzechten Nächten. Ich liebe Hinterhöfe!
Übrigens seit jeher! Als Kinder konnten wir beim Spiel im Hof schon vormittags riechen, in welcher Wohnung Kohl gekocht und wo Fleisch gegrillt wird. Nachmittags wurden Teppiche über die Stange gelegt und durchgeklopft, bis der Staub bis zum 2. Stock aufstieg. Sobald die Hausfrauen Ruhe gaben, teilten wir uns in Räuber und Gendarmen auf, um hinter den Hofmauern und auf den Garagendächern spannende Stunden zu verbringen.
Und heute? Beim Wegwerfen des Altpapiers und beim Leeren des Ascheneimers kamen nie nostalgische Gefühle auf. Aber allzu oft geschah das ja auch nicht. Meist konnte ich unaufschiebbare Amtsgeschäfte vorschützen, um mich vor solcher Hausarbeit zu drücken. Du liebe Zeit! Das ist jetzt auch vorbei!
Aber einen ausgesprochen schönen Anlass, den Hinterhof zu betreten und ins Schwärmen zu geraten, gab es all die Jahre schon: Den Start eines Radlausflugs! Auch wenn er mit dem lästigen Aufpumpen begann, versprach er doch unbeschwerte Stunden auf dem Sattel: Einblicke in andere Stadtviertel (und ihre Hinterhöfe), wo Autofahrer niemals aussteigen können, weil sie keinen Parkplatz finden. Vergnügtes Gleiten und Schweben durch den Englischen Garten oder das Isartal, wo motorisierter Verkehr grundsätzlich verboten ist. Ungestörte Ansichten unserer Stadt, die man niemals kennenlernt, wenn man alles nur durch die Windschutzscheibe betrachtet!
Es lebe der Ruhestand! All dies gibt es jetzt öfter! Ich lade Sie ein: Kommen Sie mit! Ich wil Ihnen Lust machen auf diese Stadt – und einige ihrer Reize, die Sie noch nicht kennen.