Jetzt grübeln sie wieder, wie das Unwort des Jahres heißen könnte. Für den Roten Radler mit seinem blauen Löwen-Fahrrad wäre das gar keine Fragen: Tabellen nämlich. Haben Sie schon mal – ganz heimlich natürlich – einen scheuen Blick auf die aktuellen Tabellen geworfen? Grauenhaft, sage ich Ihnen. Nicht genug, dass die Löwen – UNSERE Löwen! – sich in der 2. Liga tummeln und dann auch noch in der Abstiegszone durchbeißen müssen. Nein: letzter Platz. Schlusslicht! Danach kommt nur noch die Finsternis.
Und die Bayern? Sie siegen und siegen und siegen. Dass denen das nicht fad wird! Erste Liga, erster Platz. Und dann werden sie auch noch vom Papst gefeiert. Wohl eine späte Rache dafür, dass früher im Kolosseum zu Rom die Löwen die Christen zum Fressen gern hatten.
Die bitteren Zeiten heute erinnern mich an meine Juristen-Ausbildung, als ein Familienrichter erzählte, ein Kind habe im Scheidungsprozess der Eltern weder zu Papi noch zu Mami gewollt, weil beide gewalttätig waren. „ja Bub, wo möchtest du denn dann hin?“ „Zu de Sechzger! Die schlagen keinen!“
Angesichts unserer nicht enden wollenden Pechsträhne bleibt uns nur hemmungsloser Lokalpatriotismus, wie er uns Münchnern ja nicht ganz fremd ist: Man kann die Tabellen betrachten wie man will, von oben oder von unten – immer kommt als erstes ein Münchner Club!