Streitthema Konzertsaal. Zehn Jahre lang wurde ein Neubau versprochen, aber nicht einmal ein Standort gefunden. Im Marstall: geht nicht! Im Hof der Residenz? Unmöglich. Im Deutschen Museum? Da wurde die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ein Gebäudekomplex mitten im Isartal, um das wir weltweit beneidet werden? Die Bevölkerung schüttelte nur noch den Kopf.
Jetzt soll ein anderes Landschaftsschutzgebiet herhalten: Der Finanzgarten hinter dem Landwirtschaftsministerium in der Ludwigstraße. Dort parken jetzt Autos. Also kein Grund zur Aufregung? Langsam! Manche Situation sollte man nicht im Vorbeifahren, sondern von höherer Warte betrachten!
Wie der Blick von oben zeigt, reicht der Park bis zum Ministerium. Und ein neuer Gebäudekomplex – in gebührendem Abstand – würde mindestens ein Drittel des Parkes kosten, wenn nicht mehr. Der kulturpolitische Sprecher der CSU-Fraktion im Rathaus nannte den Plan deshalb einen „Treppenwitz“ und fragte, warum nicht gleich ein Neubau im Englischen Garten verlangt wird. Richard Quaass hat Recht.
Es gibt doch in München – allerdings nicht im Zentrum – viele Areale, die neuer Nutzung zugeführt werden. Warum nicht dort? Wer ein neues Bauwerk verspricht, sollte zunächst ein Grundstück suchen, das tatsächlich zur Verfügung steht (und nicht wie alle Vorgänger wieder verworfen werden muss). Ein Jahrzehnt, das ausging wie das Hornberger Schießen, war schon strapaziös genug!