Tausende stehen im Stau. Nein, Hunderttausende. Was sage ich da: Millionen! Allein in dieser Stadt! Schließlich sind wir hier nicht in einer Kleinstadt. Sondern in einer Weltmetropole. Und da stehen sie millionenfach im Stau. Sitzen kosmopolitisch in ihren Blechschachteln und fluchen auf den Vordermann, der im Weg steht. Stundenlang. Zum Airport dauert es heute vier, fünf Stunden, höre ich. Oder mehr. Man solle morgens losfahren, sagt einer schadenfroh in der Hotelhalle, wenn man abends wegfliegen wolle. Jedenfalls dann, wenn der aufzusuchende Flughafen auf der jeweils anderen Seite des Bosporus liegt.
Warum, so fragt man sich da selbst als Bewunderer Istanbuls, fährt hier kein Mensch Rad? Was das an Entlastung bringen könnte! Stadtautobahnen haben sie ja schon – sechsspurig, achtspurig. Und stehen dort im Stau. Die Stadt mit ihren 15 oder 17 Millionen Einwohnern erinnerte mich dieser Tage an einen radelnden Münchner Stadtrat, der unbekümmert sagte: „ich radle, weil ich ans Ziel kommen will. Wenn alle Autofahrer das kapieren und auch aufs Rad umsteigen – dann, aber erst dann schaffe ich mir ein Auto an!“